Ursprung:
Gegen Ende der 80er Jahre fand eine unbekannte Rasse aus dem fernen Russland zu uns. Seit diese Katzenrasse zuerst auf westlichen Ausstellung erschien, gab es viel Fragen hinter der vorgehaltenen Hand: Ist es eine schlechte Norweger, eine langhaarige Hauskatze oder etwa eine Mischung aus Norweger und Maine Coon? In diese Gruppe kann man die Sibirische Katze sehr wohl einstufen. Diese noch relativ ursprüngliche Rasse war in der Fachliteratur kaum beschrieben, da an Zucht und Auslese in der ehemaligen UdSSR wegen der schwierigen Umständen nicht zu denken war. So blieb die Sibirische Katze eine naturbelassene urtypische Halblanghaarkatze mit unverfälschtem Wesen.
"Sibirskaja Koschka" wurde diese russische Katze, mit ihrem Klima angepassten Fell, von den Bauern genannt, bevor man auf die Idee kam, sie zu züchten. In Brehms Tierleben, Ausgabe 1925, wurde eine rote Tokbolsker-Katze aus Sibirien und eine Kaukasisch-Kumanische Katze beschrieben. Diese Katzen sahen wie Sibirische Katzen aus.
Das 1. Pärchen Sibirische Katzen wurde im Jahr 1987 aus St. Petersburg im Zug nach Deutschland gebracht. Die ausgewanderten russischen Besitzer gaben die Katzen später mit Welpen an Betty und H.-.J. Schulz ab und so gelangten sie in die Zucht.
Es folgten weitere Tiere dieser Rasse aus Russland, der CSSR und DDR nach Westdeutschland, mit denen dann die Zucht aufgebaut wurde. In diesem Zusammenhang sind die Namen von Ramona Breitsprecher (DDR) und Betty Schulz (BRD) nicht wegzudenken, denen wir die Stabilisierung des Typs der Sibirischen Katze zu verdanken haben. Wobei H.-J. Schulz die erste Neva Masquarade aus St. Petersburg einführte und darum die Familie Schulz als Pioniere der Neva Masquarade gelten.
Die Neva Masquarde ist eine Sibirische Katze mit dem Point-Gen, also eine Pointkatze. Schon vor 200 Jahren wurde in Zentral-Russland eine Zeichnung von einer Point-Katze dargestellt.
Wesen der Sibirischen Katze
Die Sibirische Katze ist eine temperamentvollere Katze als die vergleichbaren Naturrassen. Sie ist liebenswürdig, gut gelaunt und nicht agressiv und darum geeignet sie sich für eine Familie mit Kindern. Sie ist sozial im Umgang mit anderen Tieren aus dem Haushalt und man kann sogar einen Beschützerinstinkt beobachten. Ihr Spieltrieb ist sehr ausgeprägt. Sie ist anhänglich, manchmal lustig um Aufmerksamkeit zu erzwingen, erzieht sich ihre Beschützer, verschmäht nie etwas Fressbares und wird auch mitunter als Bio-Tonne bezeichnet.
Allgemeiner Standard nach WACC
Den ersten vorläufigen Standard gab es 1987 aus der DDR, weitere folgten. Inzwischen waren schon 9 verschiedene Standards auf den Markt gekommen. Je nach dem vorliegenden Standard wurden die Tiere unterschiedlich von den Richtern bewertet. Am 3. Februar 1991 wurde unter der Mitarbeit von Ramona Breitsprecher und den internationalen Katzenrichtern H.-J. Schulz und U. Schmidt aus Deutschland, J. P. Peters und Frau Dimitrinova auf der DELICAT e.V. Ausstellung in Rostock folgender geltender Standard erarbeitet.
Typ: mittelgroße, kräftige, muskulöse Katze, der Körper erscheint mäßig langgestreckt auf nicht zu hohen kräftigen Beinen. Die Pfoten sind rund, groß und kräftig. Haarbüschel zwischen den Zehen sind grundsätzlich vorhanden und deutlich ausgebildet. Kräftig kurzer Nacken.
Fehler: quadratischer Körper, hinten deutlich höher stehend, gedrungener Typ, zu schmale Beine und Pfoten. Fehlen der Haarbüschel zwischen den Zehen, zu schmaler, langer Hals.
Seiten: nicht flach, keine einfallenden Flanken
Nacken: kräftig und kurz.
Fehler: zu langer, schmaler Hals
Beine: mittellang und kräftig.
Fehler: lange schlanke Beine
Pfoten: rund, groß und kräftig mit Haarbüscheln zwischen den Zehen.
Fehler: ovale Pfoten
Schwanz: breit und kräftig im Ansatz, sollte bis zum Schulterblatt reichen, verjüngt sich in einer nicht zu feingliedrigen Spitze, zu jeder Jahreszeit behaart.
Fehler: Fehler in den Schwanzwirbelknochen, zu kurz oder zu kurze Behaarung
Kopf: Kurzes stumpfes Dreieck in guter Proportion zum Körper, Stirn leicht gewölbt, Nasenrücken breit und leicht gerundet, kein Stop, keine Einbuchtung, die kräftigen, massiven Wangen werden von kräftigen Kiefern betont. Das Kinn soll gut ausgeprägt sein, jedoch nicht hervorspringend. Die runde Schnauze harmoniert zum stumpfen Dreieck des Kopfes.
Fehler: spitzes Dreieck, Fehlen von Wangen, fliehendes Kinn, Einbuchtung oder Stop auf der Nasenlinie, gerades Profil, quadratisch wirkende Schnauze
Ohren: mittelgroß, an der Basis breit und mindestens um Ohrenbreite auseinanderstehend. Die verlängerte senkrechte Linie des inneren Ohrenansatzes endet in der Mitte des Auges. Die Ohren werden leicht gewölbt nach vorne getragen. Die abgerundeten Ohren sind mit Haarbüscheln oder Pinseln wünschenswert. Starke Behaarung des Innenohrs.
Fehler: große Ohren, breiter Abstand zwischen den Ohren, schmal an der Basis, gerade oder aufrecht stehende Ohren, Ohren am Hinterkopf platziert
Augen: große, leicht ovale Augen und an der Unterseite gerundet, leicht schräg und weit auseinander gestellt. Farbe grün oder bernsteinfarben in verschiedene Nuancen, aber einfarbig im Auge. Bei der Neva Masquarade muss die Farbe blau erscheinen, je intensiver desto besser.
Fehler: klein, rund und eng platzierte Augen, bei der Neva Masquarade andere Augenfarbe als Blau, zu tiefliegende oder hervortretende Augen.
Nase: leicht gerundet.
Fehler: gerades Profil, Einbuchtung oder Stop
Wangen: massiv und kräftig, eingefallenen Wangen gelten als großer Fehler
Eckzähne: Wenn beide Eckzähne des Oberkiefers zugleich bei geschlossenem Mund zu sehen sind, muss man das als Fehler bewertet werden: Oberbeißer!
Wenn beide Eckzähne des Unterkiefers zugleich bei geschlossenem Mund zu sehen sind, muss man das als Fehler werten: Unterbeißer bzw. Vorbiss!
Kinn: gut ausgeprägt.
Fehler: zu schwaches, fliehendes Kinn
Fell: besonders lang am Hals, vor der Brust, Hosen und Schwanz, Nacken und Schulter kurz, Rücken dicht, fest und glänzend. Seitlich des Körpers fein, weich und sehr dicht behaart. Die Unterwolle ist zur warmen Jahreszeit sehr spärlich, im Winter sehr dicht aber fein von der Struktur.
Fehler: harte Fellstruktur und fettiges Haarkleid am ganzen Körper, ausgeprägte perserähnliche Unterwolle
Fellfarben der Sibirischen Katze
Die Fellfarbe entspricht in etwa der Farbpalette der Norwegischen Waldkatze oder der Maine Coon, nur mit dem Unterschied, dass die Farbe nicht in die Beurteilung der Katze mit einfließt. Auf die Farbe gibt es im Standard keine Punkte.
Punktebewertung nach WACC-Standard:
Kopf
Gesamteindruck & Kinn &
Schädel: 20 Punkte
Ohren
Form & Größe &
Platzierung: 5 Punkte
Augen
Form & Ausdruck & Farbe: 5 Punkte
Körper
Form & Größe & Nacken &
Muskulatur &
Knochenstruktur 25 Punkte
Beine & Pfoten: 10 Punkte
Schwanz
Länge & Form: 10 Punkte
Fell
Länge & Textur & Dichte 20 Punkte
Kondition: 5 Punkte