WACC

World Association of Cat Clubs

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Ragdoll

 

Ursprung: 

Die Ragdoll ist keine "neue" Varietät, die der Laune eines einzelnen Züchters entsprungen ist, sondern wird seit etwa 1965 in den Vereinigten Staaten gezielt gezüchtet, durch den Erfolg der Perser-Colourpoint und der Heiligen Birma in Europa angeregt. Sie ist eine US-typische Halblanghaarkatze im Siam-Look. Die Amerikanerin Ann Baker aus Riverside/Kalifornien war die erste, die die Ragdoll, übersetzt "Lumpenpuppe", der Öffentlichkeit vorstellte. Sie stellte Anfang der 60er Jahre ein Zuchtprogramm "Raggedy Ann" auf. 
Es wird angenommen, daß sich die weiße Langhaarkatze Josefine, mit einem Kater namens Raggedy Ann Daddy Warbucks verpaart hat. Die Zuchtlinien der genetisch einwandfreien Ragdoll führen stammbaummäßig immer wieder auf diese Verpaarung zurück. Laura und Denny Dayton, seit 1969 Besitzer eines Raggedy-Ann-Zuchtpärrchens, waren auf die Anerkennung durch die großen Katzenverbände interessiert und erreichten auch ihr Ziel. Auf der Basis einer Zuchtlinie mit wiederholten Rückkreuzungen, um die Zahl der rassetypischen Polygene auszubalancieren und um zu enge Inzucht zu vermeiden, wurde zweigleisig, jedoch mit gleichem Ursprung, gezüchtet. Dadurch trat die Festlegung genetischer Besonderheiten ein, die heute die Ragdoll von allen anderen Katzenvarietäten unterscheidet. 
Ann Baker, die ihre Züchtung patentieren ließ, war clever, denn um diese Rasse besser vermarkten zu können, benannte sie sie nach dem beliebten Kleinkinderspielzeug, den selbstgebastelten Lumpenpuppen. Sie behauptete u.a., dass die weiße Katze Josephine vom Auto überfahren wurde und auf Grund des Unfalls sehr verschmuste, ungewöhnlich schwere und schmerzfreie Jungtiere zur Welt brachte. Ragdolls seien daher wie die leblose Puppe total entspannt, schmerzunempfindlich und angeblich die größte Katzenrasse der Welt. Aufgrund dieser Legendenbildung dauerte es lange, bis die Ragdoll sich als Rasse durchsetzte. 
 
 

Wesen  

 
 
Die Ragdoll ist eine ideale Wohnungskatze. Aufgrund ihrer Perser- und Birmavorfahren hat sie ein ausgeglichenes und menschenbezogenes Wesen. Sie ist auch besonders gut geeignet für Familien mit kleinen Kindern. Sie ist extrem anhänglich, wirft sich an die Waden, um zu schmusen und ist sehr verspielt, voller Übermut ist sie zu Scherzen aufgelegt. Sie ist niemals aufdringlich, obwohl sie sich glücklich fühlt, wenn sie ihre Bezugsperson auf Schritt und Tritt durchs Haus verfolgen kann. Sie ist neugierig, kontrolliert alle Verrichtungen, unterstützt alle Arbeiten und teilt liebendgerne in der Nacht das Bett mit ihren Besitzer. Sie lässt sich zu gerne auf dem Arm tragen und dann fasst sich diese große schwere Katze, mit dem auffallend seidenweichen Halblanghaar und dem gut gepolsterten Bauch tatsächlich wie eine Stoffpuppe an, die ihr den Namen gegeben hat. Ragdoll sind sehr gelehrig und können gut an der Leine geführt werden. Sie sind geduldig, nicht agressiv und verhalten sich sozial mit anderen Tieren, die mit in der Wohngemeinschaft leben. 
 
 

Allgemeiner Standard nach WACC 

 
 
Typ: muskulös, lang, kräftiger Körper- und Knochenbau, Hinterteil schwerer als vorne, Schulter und Hinterteil haben die gleiche Breite, kräftig ausgebildeter Brustkorb, muskulöser kurzer Nacken. Typisch bei älteren Katzen ist ein auffälliger Fettbauch. Erst mit ca. vier Jahren ist sie ausgewachsen und erreicht dann bis zu 11 kg. Allerdings sollte die Fellfarbe nach zwei Jahren voll entwickelt sein. Aufgrund einer genetischen Besonderheit liegt die Körpertemperatur ca. 1 Grad höher als bei anderen Katzenvarietäten.  
Fehler: leichter Körperbau, zu feine Knochenstruktur, schmaler Brustkorb, langer schlanker Nacken.
 
Seiten: nicht flach, keine einfallenden Flanken.
 
Nacken: gut entwickelt, muskulös, kräftig, kurz.
 
Beine: mittellang, kräftig und schwer. Hinterbeine etwas höher als Vorderbeine.  
Fehler: lange schlanke Beine, kurze dünne Beine.
 
Schwanz: verhältnismäßig lang, sollte nach vorne gebogen bis zum Schulterblatt reichen, breit an der Basis, spitzt sich am Ende leicht zu, voll behaart und buschig.  
Fehler: zu kurz, fedrig behaarter Schwanz, Fehler in den Schwanzwirbelknochen
 
Kopf: relativ breit, verhältnismäßig lang, keilförmig mit nach oben flacher werdenden Stirn, die vollen Wangen verjüngen sich zu einer voll ausgeprägten, runden Schnauze mit gut entwickelten Kinn. Gerade Nase mit leichter Einbuchtung am Nasenansatz.  
Fehler: schmaler Kopf, kurze Nase, romanisches oder gerades Profil, Stop, spitze Schnauze.
 
Ohren: mittelgroß, folgen den Wangenlinien, am Ansatz breit und offen, die abgerundete Spitzen sollten deutlich sichtbare Haarbüschel tragen, leicht nach vorne geneigt. 
Fehler: kleine weit auseinander stehende Ohren, spitze und zu hochplatzierte Ohren.
 
Augen: groß, leicht abgerundet oder leicht oval, leicht schräg gesetzt, weit auseinander stehend. Die Iris sollte einfarbig tiefblau erscheinen, je intensiver desto besser.  
Fehler: runde oder mandelförmige Augen, andere Augenfarbe als Blau, zu tiefliegende oder hervortretende Augen.
 
Wangen: voll und gut entwickelt, eingefallenen Wangen gelten als großer Fehler.
 
Eckzähne: Wenn beide Eckzähne des Oberkiefers zugleich bei geschlossenem Mund zu sehen sind, muss man das als Fehler bewertet werden: Oberbeißer! Wenn beide Eckzähne des Unterkiefers zugleich bei geschlossenem Mund zu sehen sind, muss man das als Fehler werten: Unterbeißer bzw. Vorbiss!
 
Kinn: gut entwickelt, kein schwaches Kinn.  
Fehler: zu schwaches, fliehendes Kinn.
 
Fell: lang bis halblang je nach Körperteil, wobei das längere Fell bevorzugt wird. Sehr lang auf dem Bauch, Brust und Hals, wobei die Halskrause nicht so kräftig ist wie die anderer vergleichbaren Rassen. Die Struktur ist seidig mit unverwechselbarem Glanz, dicht, plüschartig und von weicher Unterwolle.  
Fehler: kurzes, dünnes Fell.
 
Körperfarbe: Es muss ein deutlicher Kontrast zwischen Körperfarbe und Pointfarbe bestehen, ohne Schattierungen oder Flecken.  
Fehler: fehlender Kontrast zwischen Körper- und Pointfarbe, stark gezeichneter Körper, weiße oder dunkle Flecken auf Brust oder Bauch.
 
Pointfarbe: Maske, Ohren, Beine und Schwanz müssen die gleiche Farbe und Farbintensität haben, nicht gebrindelt sein, ohne Schattierungen oder Flecken. Nasenspiegel, Lippen- und Augenumrandung sind in der jeweiligen Pointfarbe ausgefärbt. Ebenso müssen Nasenspiegel und Fußballen in Übereinstimmung mit der Pointfarbe sein. Auf der Stirn ist die Maske durch Streifen, die bis zu den medialen Ohrenecken gehen, mit den Ohren verbunden.  
Fehler: keine gleichmäßige Pointfarbe, völlig durchgefärbter Kopf, helles Kinn, heller Rand um die Augen, helle  Schnurrhaarkissen. Weiße Flecken in der Maske, Ohren und Schwanz, gebrindelte Points. 
 
 

Muster der Ragdoll 

 
 
Colourpoint: entspricht den klassischen Maskenabzeichen. Die Points sollen sich gut von der Körperfarbe abheben. Kehle, Brustkorb und Bauch sind deutlich heller.  
Fehler: weiße Flecken in den Points, oder Flecken auf dem Bauch.
 
Mitted: ist die Bezeichnung des Weißanteils für die Birma-typische Fellfärbung. Die Zeichnung ist die der Colourpoint, jedoch mit weißen Handschuhe und weißen Söckchen. Handschuhe und Söckchen müssen ringsherum vollständiges und symmetrisch sauberes Weiß zeigen. Das Weiß soll eine gerade Linie bilden und darf nicht weiter gehen als bis zum Knick zwischen Fuß und Pfote. Die Hinterbeine sollten bei der Mitted bis zur Gelenkhöhe, Beinmitte, weiß sein. Brust, Halskrause und Kinn bleiben weiß, denn ein weißer Streifen von unterschiedlicher Breite geht vom Kinn aus über Brust und Bauch bis hin zum Schwanzansatz. Die Fußballen sind rosa. Eine gleichmäßige Blesse auf der Nase und/oder zwischen den Augen ist gestattet, aber unerwünscht.  
Fehler: ungleichmäßge Handschuhe und Socken, Flecken in den Weißzonen, weiße Flecken in den Pointregionen.
 
Bicolour: ist die dritte Farb-Variante und stellt eine Verbindung zwischen Masken- und Scheckungsfaktor dar. Die Zeichnung ist wie bei der Colourpoint. Die Färbung von Beinen und Pfoten entspricht der der Mitted-Variante, jedoch mit einem Weißanteil im Gesicht. Die Blesse beginnt in der Stirn in Form eines umgekehrten gleichschenkligen Dreiecks. Dieses weiße Dreieck soll die Partie zwischen den Augen ausfüllen und symmetrisch über die  Schnurrhaarkissen, Kinn, Kehle, Brust und Bauch gleichmäßig verlaufen. Die Bicolour darf im Gegensatz zu den anderen beiden Varianten rein weiße Beine haben, bedingt durch den Scheckungfaktor.  
Fehler: ungleichmäßige Weißverteilung, Flecken in den Weißzonen, weiße Flecken in den Pointregionen.
 
Anmerkung: Dieser Standard beschreibt die perfekten Merkmale. Fehlerlose Katzen sind die Ausnahmen. Fehler sind bei einer Ragdoll wie bei einer Heiligen Birma, im Gegensatz zu anderen Katzenrassen schneller erkennbar, denn Unregelmäßigkeiten in den Abzeichen sind offensichtlich zu sehen. Man sollte sich darüber im klaren sein, dass das Ausmaß der Weißscheckung ein Zufallsprodukt ist. Typ, Fellqualität- und Länge, Fellfarbe und Charakter sind viel wichtigere Merkmale. Trotzdem sollte bei der Selektion zur Zucht sorgfältig ausgewählt werden.
 
Kondition und Ausgewogenheit: Die Ragdoll soll von Natur eine ruhige, gelassene Katze sein, mit ausgewogenem Temperament, aufmerksam, anschmiegsam und mit sanfter Stimme.
 
Disqualifikation: Weiße Flecken in der Maske, Ohren und Schwanz. Andere Augenfarbe als Blau. 
 
 

Punktebewertung nach WACC-Standard 

  
Kopf: 
Gesamteindruck & 
Schnauze & Kinn: 20 Punkte
  
Ohren: 
Form & Größe & Platzierung: 5 Punkte
  
Augen: 
Form & Ausdruck & Farbe: 5 Punkte
  
Körper: 
Form & Größe: 10 Punkte
Muskulatur & 
Knochenstruktur: 10 Punkte
Beine & Pfoten: 5 Punkte
  
Schwanz: 
Länge & Form: 5 Punkte
  
Fell: 
Länge, Textur, Dichte: 10 Punkte
  
Fellfarbe & Zeichnung: 25 Punkte
  
Gesamteindruck: 5 Punkte